Chronik

Die Chronik als Zeitstrahl in Kurzform

1007

Riemsloh, Kirche mit Begräbnisplatz

Auch Krukum, Döhren, Westendorf, Bennien, Hoyel und   Westhoyel gehören dazu

1216

Hoyel wird erstmals erwähnt.

Hermann von Oesede überlässt einen Hof in Hoyel dem   Kloster Oesede

1222 Wahrscheinlich Gründung einer eigenen Kirche in Hoyel auf   dem curia der Herren von Oesede
1461 Die Glocke für die Kapelle in Bennien wird gegossen, u.   mit folgenden Bilddarstellungen: Löwe u. der hl Georg als Drachentöter
1532 Das Gut Bruchmühlen gehört zum Kirchspiel Riemsloh
1577 Löst sich die Bauerschaft Bennien vom Kirchspiel Riemsloh   und schließt sich Hoyel an, welches sich bereits dem evangelischen Glauben   zugewandt hat
1584

Nach einer an der Kirche in Hoyel erhaltenen Inschrift   Einführung der Reformation in Hoyel

In der Kirche zu Hoyel wird seit 1584 evangelischer   Gottesdienst gefeiert

Die Kanzel trägt das Datum von 1584

Bis 1620 Pastor Gerhard   Mencke
1616-1621 Adjunkten: a) Dalmeyer b) Alhard Oehle
1621-1679

Pastor Hermann   Mencke aus Hoyel

Vertrieben von 1628   – 1633

1624/25

Revision der Landpfarren durch den Bichof von Osnabrück   „Kardinal eitel Friedrich von Hohenzollern“ zum Generalvikar   ernannten Jesuiten „Luccenius“.

Am 10. 1. 1625 Revision in Riemsloh und Hoyel

1633-1650

Pastor Friedrich   Bolenius luth.Prediger in Riemsloh

Vertrieben und   seitdem durch kath. Priester ersetzt

1633 Die Schweden erobern das Fürstentum Osnabrück
1648

Am 6. 8. 1648 schloss der Kaiser mit Schweden als dem   Vertreter der evangelischen Stände den Osnabrücker Frieden, der in § 13 u. a.   bestimmt:

 

2. Nach dem Tode von Bischof Franz Wilhelm soll im Bistum   Osnabrück stets    ein evangelischer   Bischof aus dem Hause Braunschweig-Lüneburg (Hannover) mit einem katholischen   abwechselnd regieren; zunächst Herzog Ernst-August.

 

3. Es soll der Zustand der Religion und der Geistlichkeit   beider Religionen sowohl in der Stadt Osnabrück wie in den übrigen zum Bistum   gehörenden Städten, Flecken und Dörfern so bleiben oder wieder in den stand   gesetzt werden, in dem sie sich am 1. Januar 1524 befunden haben.

(die immerwährende Kapitulation bestimmte dazu in § 3:

Zur Einhaltung guter Einigkeit beiderseits   Religionsverwandten sollen Landsassen, Bürgern und Untertangen beider   Religionen zugelassen sein, Kirche und Schulen ihrer Konfession zu besuchen   …

… Die Evangelischen des Kirchspiels Riemsloh hielten   sich kirchlich zum Kirchspiel Hoyel; die Gebühren für die kirchlichen   Handlungen mussten sie aber dem Pfarrer in Riemsloh zahlen. Hieraus   entsprangen in der Folge viele unliebsame Misshelligkeiten.

… Hoyel war evangelisch, für Riemsloh gab es jedoch   einander widersprechende Zeugnisse.

Mit dem sog. „Volmarschen Durchschlag“ wurde   Riemsloh für katholisch erklärt.

 

Das Bistum Minden wird aufgelöst und dem Kurfürstentum   Brandenburg zugeschlagen. Der Kurfürst von Brandenburg wird damit Patron der   Hoyeler Kirche

1652-1678 Adjunkt: Johannes   Dalmeyer
1662 Bewohnen 227 Katholiken und 862 Evangelische das   Kirchspiel Riemsloh
1679-1697 Pastor Henrich   Bolenius
1697-1727 Pastor Heinrich   Hermann Bolenius aus Riemsloh
1728-1729 Pastor Johann   Philipp Bolenius aus Hoyel
1729-1739 Pastor Eberhard   Ludwig Peithmann aus Essen
1740-1763 Pastor Christian   Andreas Bergmann aus Berlin
1763 Gestattet Dechant Koch zu Riemsloh den evangelischen   Gemeindemitgliedern in Bennien ihren Gottesdienst in der Kapelle zu Bennien   abzuhalten, wenn sie diese auf ihren Kosten instand halten würden.
1763-1777 Pastor Arnold   Henrich Kerksieg aus Minden
1765 Abbruch der Kapelle auf dem Gut Bruchmühlen
1772 Wird durch eine klare Entscheidung – die Straße bildet die   Grenze – eine Trennung zwischen Döhren und Krukum herbeigeführt.
1777-1819 Pastor Anton   Gottfried Hambach aus Rödinghausen
1814 Wird ein gemeinsamer Parochialverband der kath. Pfarre   Riemsloh und der ev. Pfarre Hoyel zur gemeinsamen Unterhaltung der   geistlichen und kirchlichen Gebäude gebildet (aufgehoben 1857)
1814

Verordnung vom 17. 12. 1814 durch das Kabinettsministerium

1. Die Evangelischen u. a. in Riemsloh sollen hinfort ein   eigenes Kirchspiel bilden und von der Verpflichtung dem katholischen Pfarrer   ihrer bisherigen Gemeinde Stolgebühren und Opfer zu entrichten, befreit sein.

 

Für Riemsloh ist noch folgendes bestimmt:

Sämtliche evangelischen Eingesessenen des Kirchspiels (=   aus Krukum, Döhren, Westendorf) sollen der Pfarre im Kirchhoyel zugeteilt,   die Unterhaltungskosten der Kirchengebäude zu Riemsloh und Kirchhoyel aber   gemeinschaftlich von beiden nunmehrigen Kirchspielen getragen werden. Für die   Katholiken des Kirchspiels Kirchhoyel ergab sich daraus, dass sie ab jetzt   der kath. Pfarre in Riemsloh zugeteilt waren. Der Katholischen Pfarre in   Riemsloh bewilligte das Ministerium als Entschädigung für den aus der   vorstehenden Verordnung erwachsenen Verlust eine Gehaltsverbesserung von   jährlich 60 Talern für den Pfarrer, 20 für den Küster und 5 für den   Schullehrer: außerdem als Entschädigung für den Verlust an Stolgebühren dem   Pfarrer Schem eine lebenslängliche Pension von 65 Talern, 2 Schilligen und 2   Pfennigen; dem Küster Ferldmann von 16 Talern, 9 Schilligen und 8 Pfennigen.   Dies galt vom 1. Januar 1815 an.

1819-1834 Pastor Johann   Friedrich Prior aus Oldendorf
1822 Reniovierung der St.-Antonuius-Kapelle in Bennien
1829 Die Kirche wird durch Umgliederung zu klein und bis auf   den Turm neu gebaut
1829 Zur Finanzierung des Neubaus werden Kirchenbänke gekauft.   die Namen werden in die Bänke eingeschnitzt.
1831

Ablösegesetz vom 10. 11. 1831, das den Eigenbehörigen   sowie auch der Kirche und ihren Dienern Gelegenheit bot, sich von lästigen   Abgaben und unangenehmen Diensten zu befreien.

Den sog. Zehnten an das Stift St. Johann in Osnabrück   lieferten 29 Pflichtig der Kirchspiele Riemsloh und Hoyel.

1833 Durch die Verfassung des Königreichs von 12833 wurden alle   lutherischen und reformierten Kirchen des Königreichs zu einer   „Hannoverschen Landeskirche“ zusammengefasst.
1834-1839 Wird der klassizistische Altar, von Schlagmann aus Meppen   angefertigt, errichtet
1834-1841 Pastor Rudolf   Christian Ledebur aus Wetter
1839 Einrichtung des Friedhofs in Hoyel. Beerdigungen ab 8. 5.   1842
1841-1857 Pastor Christian   Georg Wedekind aus Melle
1844 Letzter katholischer Gottesdienst in der Kapelle zu   Bennien.
1857

Am 17. 12. 1857 beschlossen die beiden Kirchengemeinden   Riemsloh und Hoyel gemeinsam, den 1814 gebildeten Parochialverband mit dem   Ende des Jahres 1857 aufzulösen. Gleichzeitig bescheinigte der   Kirchenvorstand von Riemsloh:

„Die Leistung eines Beitrages zu dem Kulturkosten der   Katholischen Kirche in Riemsloh von seiten der evangelischen Eingesessenen   der Gemeinde Krukum, Döhren, Westendorf, Bennien und Westhoyel hört mit dem   Jahre 1857 auf.“

1858-1876 Pastor Hermann Otto   Gebriel Lasius aus Dissen
1870 Nach Einführung der Einkommens- und Vermögenssteuer wurde   die nach Prozenten der Einkommenssteuer bemessene Kirchensteuer eingeführt.
1874 Zivilstandsgesetz. Es erlaubte die staatlicherseits   anerkannte Schließung einer Ehe ohne kirchliche Trauung. Übergang der Führung   der standesamtlichen Unterlagen (Geburts-, Trauungs- und Sterberegister) an   die heutigen Standesämter.
1876-1883 Pastor Hans Carl   Ludwig Th. Heintze aus Göttingen
1880 Die Orgel wird von der Firma Rohlfing aus Osnabrück   gebaut. sie erhält 17 Register und 2 Manuale.
1884-1892 Pastor Carl Hans   Wilh. L. Münchmeyer aus Buer
1893-1897 Pastor Adolf Lohmann   aus Hannover
1897-1909 Pastor Hermann   wilhelm Carl Althaus aus Fallersleben
1901 Erhöhung des Kirchturms von 12 auf 17 m
1909-1927 Pastor O. H. V. A.   Liebermann aus Obertheres i. B.
1912 Am 3. 10. 1912 fasste der ev. Kirchenvorstand zu Hoyel den   Beschluss, in Riemsloh eine ev. Kirche zu bauen. Der Beschluss kam jedoch   nicht zur Ausführung.
1926-1960 Pastor Franz H. M.   Bergner aus Wilhelmshaven
1938 Zwangsweise Auflösung der Bekenntnisschule in Riemsloh und   Bennien. Einführung der Gemeinschaftsschule.
Ca. 1940 Während des 2. Weltkrieges wurden die Glocken konfisziert
1948 Der Turm erhält 3 neue Stahlglocken (heute zur Erinnerung   draußen am Eingang aufgebaut).
1953 Erwerb eines Gebäudes von der Sparkasse zur Nutzung als   Gemeindehaus
1960-1969 Pastor Adolf Seebass aus Twülpstedt
1970-1981 Pastor Ernst Martin   Grote aus Fallersleben
1979 Das Pfarrhaus in Riemsloh wird gebaut und das Pfarrhaus in   Hoyel zum Gemeindehaus – Antoniushaus – umgestaltet.
1982-1992 Pastor Horst Ujma   aus Einbeck
1986 Grundlegende Renovierung des Gemeindehauses Riemsloh
1993-2009 Pastor Erich   Reichert aus Hildesheim
1994 Der einsturzgefährdete Dachstuhl der Kirche wird erneuert   und eine Innenrenovierung der Kirche erfolgt
2008 Wegen starker Rostschäden wurde der Betrieb der Glocken   untersagt
2009 Der Turm erhält 3 neue Bronzeglocken
2009-2012 Pastor Matthias Bochow aus Hannover

2012-2016

 

2017-jetzt

Pastorin Lore Julius   aus Melle

 

Pastorin Susanne Dremel-Malitte aus Spenge

 

Die ev. – luth. St. – Antonius – Kirche in Hoyel

Standort

Die St.-Antonius-Kirche steht auf einem langgestreckten Hügel in der Mitte der Ortschaft Hoyel im Stadtteil Riemsloh im Südosten der Stadt Melle. Der Ortsname stammt aus dem 13. Jahrhundert und leitet sich vom damaligen Wort „Hagilie“ ab, was kleine Anhöhe bedeutet.

Ansprechpartner ist der jeweilige Pastor / die Pastorin.  Genaueres entnehmen Sie bitte der Seite Ansprechpartner.
Der Schlüssel zur Kirche ist erhältlich bei der Küsterin, ebenfalls unter der Seite Ansprechpartner zu finden.

Geschichte der Kirchengemeinde und der Kirche

Über die erste Gründung einer Kapelle oder Kirche in Hoyel ist nichts bekannt. Aber das Kirchspiel Hoyel wird schon im Jahre 1222 in einer Urkunde des Bischof Adolf erwähnt.

Die Reformation wurde in Hoyel im Jahr1584 (s. Jahreszahl auf der Tür der Kanzel) eingeführt. Nach dem Ende des 30-jährigen Krieges wurden vereinbarungsgemäß Gemeindemitglieder unter Eid  gefragt, welchen Bekenntnisstand ihre Gemeinde am 1. Januar 1624 hatte. Als die  Ergebnisse der Befragung widersprüchliche Deutungen zuließ, schlug der  Kaiserliche Gesandte Baron Volmar vor, in Bausch und Bogen zu bestimmen, welche  Gemeinden evangelisch und welche katholisch sein sollten. (Volmarscher  Durchschlag)

Für die Gemeinde Hoyel wurde das  evangelisch-lutherische, für die Gemeinde Riemsloh – trotz einer Mehrheit von Gemeindegliedern,  die sich zum evangelischen Glauben bekannten – das römisch-katholische  Bekenntnis festgelegt.

Nach vielen Problemen im Miteinander von  evangelischen und katholischen Christen in der Gemeinde Riemsloh wurden im  Jahre 1815 die Evangelischen aus den Ortschaften Krukum, Döhren und Westendorf  in die Gemeinde Hoyel umgepfarrt.

Die Kabinettsorder vom 27. Dezember 1814  bestimmt auch, dass beide Kirchspiele ihre Gebäude gemeinsam unterhalten  sollen. Dieser Parochialverband bestand bis Ende des Jahres 1857.

Da die Kirche in Hoyel durch die Umgliederung zu  klein geworden war, wurde sie im Jahre 1829 durch einen Neubau vergrößert.  Darauf weist eine Tafel an der Ostseite des Gebäudes  mit  dem Wortlaut hin: „Diese Kirche, seit (gebot) 1584 dem Evangelischen  Gottesdienste gewidmet, ist nach der im Jahre 1814 stattgefundenen Vereinigung  der Evangelischen Gemeinde Riemsloh und Hoyel im Jahre 1829 vergrößert und bis  auf den Turm neu gebaut“.

Von der alten Kirche blieben nur der Turm und  die Nordwand erhalten. Die Kirche wurde nach Osten und Süden erweitert. Sie ist  ein einschiffiger Saalbau mit Tonnen- gewölbe. Durch die Erweiterung nach Süden  steht heute der Turn nicht mittig vor dem Kirchenschiff.

Im Jahre 1901 erhöhte ein Zimmermann aus Westhoyel  das Mauerwerk des Kirchturms von 12 auf 17 m. Heute befindet sich in diesem  Teil des Turmes der Glockenstuhl mit vier Glocken. Seitdem zeigt auch eine  Turmuhr die Zeit in alle vier Himmelsrichtungen.

Während des 2. Weltkrieges wurden die drei größten  Glocken konfisziert und für Kriegszwecke eingeschmolzen. Im Jahre 1948 wurden  als Ersatz 3 Stahlglocken angeschafft. Der Läutebetrieb mit diesen Glocken  wurde im Jahr 2008 wegen starker Rostschäden untersagt. 2009 wurden 3 neue  Bronze-Glocken in die Glockenstube eingebaut. Die alten Stahlglocken sind als  Erinnerung vor der Kirche aufgebaut. Die letzte Innenrenovierung fand im Jahre  1994 statt, nachdem der einsturzgefährdete Dachstuhl erneuert worden war.

Der Namenspatron

Namenspatron ist der Hl Antonius (nicht zu  verwechseln mit Antonius von Padua). (Grafik Antonius mit Glocke, Schwein und  Kreuz in „T“-Form „Antonius mit Schwein„) Ein  Bild vom ihm, befindet sich in der Kirche an der Südseite neben der Brauttür.

Antonius lebte von 251 bis 356 in Mittelägypten  und war Einsiedler und Abt. Nach ihm wurde der Antoniterorden im Mittelalter  gegründet. Seine Attribute sind das Schwein, das Glöckchen und das  Antoniuskreuz. Die Antoniusschweine durften frei im Ort herumlaufen.  Vermutlich trugen sie als Kennzeichen  ein Glöckchen um den Hals. Vielleicht wurde das Glöckchen auch von den  Mönchen beim Almosensammeln benutzt. Die Antoniusschweine wurden am 23.  Dezember oder am 17. Januar – dem Antoniustag – geschlachtet und das Fleisch an  die Armen verteilt. (Die Kirchengemeinde begeht noch heute den Antoniustag mit einem Mitarbeitertreffen). Das Antroniuskreuz hat die Form eines „T“ (ohne
überstehenden Mittelbalken
). Es erinnert an eine Stütze oder Gehhilfe.
Schließlich gehörte die Krankenpflege zu den Aufgaben des Antoniterordens. Das
Altarkreuz nimmt die Form des Antoniuskreuzes auf.

Der Innenraum

Der Zugang zum Inneren der Kirche geschieht  gewöhnlich durch den Turmeingang im Westen. Im Vorraum befindet sich auf  der linken Seite eine hölzerne aufklappbare Ehrentafel, auf der zum  Gedenken und zur Mahnung nachfolgender Generationen die Namen der im 2.  Weltkrieg gefallenen und vermissten Mitglieder der Kirchengemeinde  eingeschnitzt sind.

Der Messingleuchter im Turmeingang wurde  1946 von der ortsansässigen Familie Meyer zu Ohsen zum Gedenken an einen im  Krieg gefallenen Sohn und an alle Gefallenen des letzten Krieges gestiftet.

Über der Tür zur Kirche sind auf zwei Holztafeln  die Namen der Seelsorger aufgeschrieben, die seit der Reformation hier in  der Kirche das Evangelium verkündigt haben. Erster evangelisch-lutherischer  Pastor war bis 1620 Gerhard Menke. An der Rückwand im Kircheninneren befinden  sich Gemälde und Fotos von Pastoren aus neuerer Zeit.

Beim Betreten des Kirchenschiffes fällt  der Blick auf den mächtigen klassizistischen Altar , der 1834/39 von Schlagemann aus Meppen angefertigt wurde.
Von vier Säulen getragen wird eine Strahlensonnen, deren  Strahlen von Gott ausgehen. Das Auge Gottes ist in einem gleichseitigen Dreieck  – dem Zeichen für die Dreieinigkeit Gottes (Gott als Vater, Sohn und Hl.  Geist) zu entdecken. Manche Kirchenbesucher verstehen diese Darstellung so,  dass Gottes Auge auf uns gerichtet ist – prüfend wie auch beschützend.

Ein Wolkenkranz, der das Dreieck mit dem  Auge umgibt, deutet an, dass Gott für uns  Menschen unsichtbar ist. Doch die Strahlen der Offenbarung Gottes durchdringen  die Wolken. Denn Gott hat sich den Menschen offenbart.

Zeichen der Offenbarung im Alten Testament sind  die Gesetzestafeln mit den 10 Geboten, die oberhalb des Altartisches  dargestellt sind. (s. Foto 546) Auf diesem Flachrelief weisen zusätzlich  Kreuz, Anker und Herz auf Jesus Christus und damit auf das neue Testament hin.  Diese Symbole entstammen aus dem 1. Korintherbrief 13, 13, wo es heißt: „Nun  aber bleiben Glaube (=Kreuz), Hoffnung (=Anker), Liebe (=Herz) diese drei. Aber  die Liebe ist die Größte unter ihnen.“

Auf dem Altartisch liegt aufgeschlagen eine  große kostbare Bibel mit Kupferstichen von 1730. Dahinter steht das Altarkreuz,  das die Kirchengemeinde 1988 angeschafft hat. Es hat die Form des  Antoniuskreuzes.  Zusätzlich hat der Künstler Norbert  Labens aus Hannover, Gottes Offenbarung aus dem Alten und Neuen Testament in  diesem Kruzifix zusammengeführt. So befindet sich über dem Kreuz ein Regenbogen  als Hinweis auf Gottes Bund mit den Menschen nach der Sintflut, der in der  Zusage gipfelt: “ Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und  Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.“ (1. Mose 8,  22). Interessanterweise ist Jesus am Kreuz nicht als der Leidende und Sterbende  dargestellt sondern als der Auferstandene.

Das frühere hölzerne Altarkreuz hat jetzt einen  Platz an der linken Seitenwand neben dem Altar erhalten.

Wie sehr Gott die Menschen liebt, kommt im Kreuz  und auch im hl. Abendmahl zum Ausdruck: Gott nimmt den Kreuzestod seines Sohnes  als Sühne an für die Sünden der Menschen. Deshalb ist auf dem Altarbild die  Einsetzung des hl. Abendmahles durch Jesus dargestellt. Es wurde vom  Historienmaler und Zeichenlehrer am Gymnasium Meppen, Ludo Janson, angefertigt.
Mit dunklem Gesicht und dem Geldbeutel in der Hand ist Judas dargestellt, der
Jesus verraten hat.

Die vier Altarleuchter aus Messing entstanden  Mitte des letzten Jahrhunderts.

Eine Besonderheit stellt der Opferstock dar, der sich im Oberteil der linken Altarschranke befindet. Unter dem  aufgeklappten Deckel ist ein Spruch aus Psalm 50 eingeritzt: „Opfere  Gott Dank und bezahle dem Höchsten dein Gelübde!“ Dieser Opferstock,  der an die alte Sitte des Opfergangs um den Altar an hohen Feiertagen erinnert,  wird heute gelegentlich bei Taufen benutzt.

Die Kanzel  ist das  älteste Objekt in der Kirche. Sie trägt die Jahreszahl 1584. Damals soll die Reformation in Hoyel eingeführt worden sein.

Das Lesepult und der Tauftisch mit  einer Figur des segnenden Jesus, die im Altarraum stehen,  sind im Jahr 1952 entstanden. Den Tauftisch stiftete Zimmermeister Siekermann  aus Dankbarkeit für die gesunde Rückkehr seiner beiden Söhne aus dem letzten  Krieg.

Vor dem Altar hängt von der Decke herab ein  zwölfarmiger flämischer Messingkronleuchter von 1733. Seine Kerzen  werden bei besonderen Gottesdiensten angezündet.

In die Oberkante der alten Bänke im  Kirchenschiff sind Namen der Gemeindeglieder eingeschnitzt,  die im Jahre 1829 diese Plätze gekauft haben. Die Einnahmen dienten zur  Finanzierung des Neubaus der Kirche. Die für die Plätze in der alten Kirche  gezahlten Gebühren wurden damit verrechnet.

Im hinteren Teil der Kirche befindet sich auf  der Südseite die sogenannte Brauttür. Sie wird bei besonderen Gelegenheiten  benutzt: Bei Trauungen (daher der Name) und bei Trauungsjubiläen, bei der  Konfirmation und bei Konfirmationsjubiläen ziehen die Betreffenden durch diese  Tür in die Kirche ein. Daneben hängt das bereits erwähnte Bild vom hl.  Antonius.

Auf der westlichen Empore befindet sich die Orgel mit 17 Registern und zwei Manualen. Sie wurde 1880 von der  Firma Gebr. Rohlfing aus Osnabrück gebaut. im Jahre 2001 fand die letzte  Teilrestaurierung statt. Auf der Empore befinden sich auch die Plätze für den  Kirchen- und den Posaunenchor. Im nördlichen Teil gibt es noch alte gestaffelte  Bänke.

Allen Kirchenbesuchern gilt der Wunsch aus einem  Choral des Evangelischen Gesangbuches (Nr. 171, 4): „Bewahre uns Gott,  behüte uns Gott, sei mit uns durch deinen Segen. Dein Heiliger Geist, der Leben  verheißt, sei um uns auf unseren Wegen.“


(
Dankwart Wälker, Erich Reichert und Heinz  Bockrath)